Therapien
## Hippotherapie

Hippotherapie-K® (HTK) ist Physiotherapie mithilfe des Pferdes, eine anerkannte medizinische Behandlungsmassnahme, bei der die Bewegungsübertragung vom Pferdeschritt auf den Patienten genutzt wird.
Bei der HTK wird die Bewegung des Pferderückens therapeutisch genutzt.
Der Patient lässt sich von der Bewegung des Pferdes mittragen, ohne aktiv auf das Pferd einzuwirken. Das wirkt sich positiv auf den Stütz- und Bewegungsapparat, die inneren Organe und das psychische Wohlbefinden aus. Die Physiotherapeutin gibt die notwendigen Hilfestellungen und das Pferd wird geführt. Die HTK ist damit kein Reiten, auch nicht therapeutisches Reiten.
Hippotherapie wird vom Arzt verordnet und von speziell ausgebildeten Physiotherapeutinnen durchgeführt.
Unsere Tochter macht seit vier Jahren Hippotherapie auf einem Reiterhof im Nachbarort. Die Physiotherapeutin reitet selbst dort. Die Besitzerin vom Hof ist bei der Therapie die Pferdeführerin und stellt eines ihrer Pferde als Therapiepferd zur Verfügung. Unsere Kleine reitet sehr gerne und geniesst es auch, vor oder nach dem Reiten noch Zeit bei den Pferden zu verbringen. In der Schweiz wird die Hippotherapie durch die Invalidenversicherung bezahlt.

## Mollii Suit
Im Jahr 2022 sind wir bereits auf den «Superheldenanzug» aufmerksam geworden, der Menschen mit neurologischen Störungen helfen soll. Artikel dazu hatten wir mit Interesse gelesen und dann auch erst einmal wieder vergessen. In diesem Jahr (2023) sind wir darauf gestossen, dass Kinder mit dem Louis-Bar-Syndrom den Anzug testeten und Verbesserungen zu sehen waren. Also haben wir unser Sanitätshaus kontaktiert, welches den Exopulse Mollii Suit anbietet.
> Doch was ist der Mollii Suit überhaupt? Es ist ein Ganzkörper Neuromodulationsanzug zur Entspannung spastischer und angespannter Muskeln. In der Kleidung sind 58 Elektroden eingenäht, die für die Stimulation von 40 wichtigen Muskelgruppen im ganzen Körper zuständig sind. Am Computer wird die Steuereinheit so konfiguriert, dass sie die richtigen Muskelgruppen stimuliert werden.
> Ich zitiere von dem Hersteller Ottobock: "Das Wirkprinzip des Anzuges ist die sogenannte Antagonisten Hemmung. Dieser physiologische Reflexmechanismus wird durch elektronische Impulse ausgelöst. Durch die Stimulierung des antagonistischen Muskels, wird eine Entspannung des spastischen Muskels herbeigeführt." Dadurch wird eine Verbesserung der Mobilität, des Gleichgewichts und der Blutzirkulation erreicht.
Schnell war ein Termin abgemacht für einen ersten Testlauf. Zuerst zieht der Patient eine Hose und eine Jacke an, die ähnlich eines Neoprenanzugs eng anliegend sein muss. Anschliessend musste unsere Tochter eine Reihe von Bewegungstests machen, um zu sehen, wie der «Ist-Zustand» ist. Die Tests haben wir auf Video aufgenommen. Danach wurde die elektronische Neurostimulation für 60 Minuten gestartet. Nach der Zeit hat sie die gleichen Bewegungstests noch einmal durchgeführt (und ebenfalls auf Video aufgezeichnet). Und wir waren erstaunt, was dieser einmalige Test schon bewirkt hat. So war z. B. die Rumpfstabilität besser und auch beim Aufheben von Dingen auf dem Boden, ging sie nun in die Knie und war stabiler. Der Test hat uns überzeugt, dass wir den Anzug für vier Wochen testen wollten.
Wir konnten den Anzug gleich mitnehmen und haben diesen vier Wochen lang jeden zweiten Tag für eine Stunde getragen. In der Testphase haben wir die Schule, die Physio- und Ergotherapeutin gebeten, mitzubeobachten, ob sie Verbesserungen feststellen können.
Unser Fazit nach der Testphase: Der Exopulse Mollii Suit gibt unserer Tochter mehr Sicherheit, Stabilität und Ausdauer in vielen Bereichen. Hervorheben möchten wir, dass sie in der Zeit nicht gestürzt ist oder sich angeschlagen hat, was inzwischen wieder täglich passiert. Ausserdem verschluckte sie sich in der Testphase fast gar nicht mehr, was sie ansonsten leider regelmässig macht.
Mithilfe der Beobachtungen von der Schule, den Therapeuten und von uns, haben wir bei der IV einen Antrag auf Kostenübernahme (ca. CHF 10’000.–) gestellt. Bedauerlicherweise hat die IV (auch nach Einspruch mithilfe von ProCap) die Kostenübernahme abgelehnt. Vielleicht wird er in der Zukunft einmal von der IV übernommen, wenn es noch mehr Studien gibt, die den Nutzen des Mollii Suits bestätigen.
Auf jeden Fall ist der Exopulse Mollii Suit eine gute Sache. Er mag zwar auch keine Wunder zu verbringen, gibt aber Lebensqualität und ermöglicht länger die Selbstständigkeit bei Kindern mit dem Louis-Bar-Syndrom.

## Therapierad
Unsere Tochter konnte mit fünf Jahren noch Fahrrad fahren. Aber sie wurde zunehmend unsicherer und traute sich dann nicht mehr, selbst Velo zu fahren. Da wir gerne als Familie mit den Rädern unterwegs sind, haben wir nach einer Alternative geschaut und dabei das [Hasebikes Trets](https://www.hasebikes.com/kategorie/therapierader/trets) entdeckt.

> Das Hasebikes Trets ist ein speziell entwickeltes Therapierad für Kinder, das zahlreiche Vorteile bietet. Es ist ein stufenlos verstellbares Dreirad, das sich leicht an die Körpergrösse (von 1m bis 1,60m) des Kindes anpassen lässt, was es besonders langlebig und flexibel macht. Dank seines tiefen Schwerpunkts ist das Trets sehr kippsicher und ermöglicht ein sicheres und einfaches Hinsetzen.
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> Die Pedale sind mit optionalen Haken, Riemen und Haltegummis ausgestattet, um die richtige Fussstellung zu gewährleisten und ein Abrutschen zu verhindern. Ein Fünfpunktgurt sorgt für zusätzliche Sicherheit, insbesondere für Kinder, die sich selbst schlecht halten können.
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> Das Trets eignet sich hervorragend für Kinder mit neuromuskulären Erkrankungen oder Bewegungseinschränkungen, da es individuell an verschiedene Bedürfnisse angepasst werden kann. Es unterstützt die motorische Entwicklung und bietet gleichzeitig ein hohes Mass an Sicherheit und Komfort.
Wir sind im September 2020 zu unserem Sanitätshaus und konnten dort das Dreirad zur Probe fahren. Daraufhin haben wir es bei der Invalidenversicherung beantragt, welche das Rad als Therapierad bezahlt. Es sind ein paar Monate vergangen, da es wegen Corona Lieferverzögerungen gab, und schliesslich konnte unsere Tochter im Mai 2021 ihr neues Fahrrad entgegennehmen.
Wir haben das Trets nun schon vier Jahre und haben grosse Freude daran. Es macht unserer Tochter Spass, damit zu fahren, und wenn wir mal zusammen unterwegs sind und sie nicht mehr mag – hänge ich sie einfach an mein Fahrrad an.
Ein weiterer Vorteil von dem Bike ist nämlich, dass bereits eine Deichsel dabei ist. Diese nimmt man hinten von der Halterung ab, macht sie ans Trets ran und verbindet diese mit der Weberkupplung vom Zugfahrrad. Das Vorderrad wird dann hinten ans Trets angebracht. Und schon kann die Fahrt weitergehen und das Kind kann entspannen oder mittreten, ganz so, wie es mag.

Wir können das Hasebikes Trets empfehlen und würden es auf jeden Fall normalen Therapierädern vorziehen. Denn es wächst mit, sieht cool aus, kann einfach angehängt werden und bringt viel Fahrspass.
Neu gibt es auch von Schuchmann das [Liegerad Mats](https://schuchmann.ch/produkt/mats/). Dieses wächst ebenfalls von 1m bis 1,60m Körpergrösse mit und hat optional sogar einen Elektroantrieb. Da muss man sich jedoch entscheiden zwischen dem Elektroantrieb am Vorderrad oder dem normalen Vorderrad (dafür mit Option einer Deichsel zum Anhängen).